Kategorie: Allgemein

  • Der Macho ist „out“

    Ein Resümee des Deutschkurs-Kooordinators Jost.
    Der Macho ist „out“ – Diese Aussage ergibt sich aus einer Umfrage der Universitäten Dortmund und
    Bielefeld und war fester Bestandteil unseres Orientierungskurses der vergangenen Woche:

    Neben neuen Genderrollen und Familienformen lernten unsere fleißigen Schülerinnen und Schüler
    viel über die Geschichte unserer Nation sowie den Weg zur Demokratie.

    Zusammen mit unseren Übersetzern schafften wir es, den Absolventen unseres 3monatigen
    Sprachkurses, ein Bild des aktuellen Deutschlands zu vermitteln. Und auch wenn die Münder
    bei einigen Themen lange offen standen, haben uns die vielen interessanten Fragen doch gezeigt,
    dass bei allen Teilnehmern ein großes Interesse und darüber hinaus eine noch größere Begeisterung
    für unsere bunte Nation besteht.

    Ich bedanke mich bei allen Unterstützern! Jost

  • Habt keine Angst, zu helfen!

    Ahmed berichtet:
    „Ihr braucht keine Angst vor dem ersten Schritt haben. Viele fragen mich, wie ich dazu kam, geflüchteten Menschen zu helfen. Vor etwa elf Monaten hat mich eine Bekannte in die Facebookgruppe „Flüchtlingshilfe Adlerstraße“ eingeladen. Erst einige Wochen später habe ich mir diese Gruppe näher angesehen. Mir ist sofort aufgefallen, dass Unterstützung nötig ist. Ich habe meine Hilfe angeboten und wurde schon für den nächsten Tag eingeladen.

    Ein bisschen aufgeregt war ich schon.

    Ich wusste zwar, mit vielen Menschen dort habe ich eine gemeinsame Sprache, doch ich wusste auch, dass ich viele nicht verstehen würde. Nach einer kurzen Vorstellung ging es zur Sache: Klamotten für die Kleiderkammer aussortieren. Einige Helfer waren schon sehr fleißig, aber es waren noch lange nicht genug. Als ich abends nach Hause ging war mir klar: Morgen will ich wieder hin und helfen. Ich habe noch ein paar Freunde angesprochen, die ebenfalls sofort mitmachten. Der erste Kontakt mit den Bewohnern der Einrichtung kam ein bisschen später.

    Ich habe zuerst versucht, mit den Leuten zu sprechen, die dieselbe Muttersprache haben. Mit den anderen kann ich ja nicht reden – dachte ich. Falsch gedacht! Ich habe schnell bemerkt:

    Hände, Füße und ein Lächeln reichen.

    Je öfter ich dort war, desto besser fühlte ich mich. Manche begrüßten mich mit Umarmungen und gaben mir das Gefühl, ein Teil von ihnen zu sein. Sie boten mir Tee, Essen und Zigaretten an. Ich habe immer dankend abgelehnt, weil ich dachte, dass sie doch ohnehin schon wenig haben. Diesen Gedanken verwarf ich schnell, denn es ist wichtig, den Menschen auf Augenhöhe zu begegnen.

    Ich höre immer wieder, dass viele helfen möchten, sich jedoch wegen der Sprachbarriere nicht trauen. Die Sprache ist nicht die einzige Voraussetzung! Habt keine Angst, den ersten Schritt in eine Einrichtung zu wagen. Habt lieber Angst, diesen Schritt nicht zu tun, denn Ihr verpasst etwas richtig Gutes. Alle, die sich getraut haben, stellen sehr schnell fest, wie schön es ist, diesen tollen Menschen zu begegnen.

    Viele sprechen immer wieder ihren Respekt aus und sagen, wie toll sie es finden, dass ich unsere neuen Mitmenschen unterstütze. Ich weiß, ehrlich gesagt, nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich denke mir jedes Mal: Das ist doch nichts Besonderes. Das kann jeder machen. Wenn ich jetzt beispielsweise nach Berlin umziehen würde, würden mir dort doch auch Freunde zeigen, wo ich die verschiedene Ämter finde, mir tolle Restaurants/Bars zeigen und ihre Freunde vorstellen.

    Ich höre immer wieder, wie Menschen über Menschen, die aus Not zu uns gekommen sind, sprechen. Ich kann dazu nur eins sagen: Sprecht nicht über sie, sprecht mit ihnen.“

    Text: Ahmed

  • Habt keine Angst, zu helfen!

    Ahmed berichtet:
    „Ihr braucht keine Angst vor dem ersten Schritt haben. Viele fragen mich, wie ich dazu kam, geflüchteten Menschen zu helfen. Vor etwa elf Monaten hat mich eine Bekannte in die Facebookgruppe „Flüchtlingshilfe Adlerstraße“ eingeladen. Erst einige Wochen später habe ich mir diese Gruppe näher angesehen. Mir ist sofort aufgefallen, dass Unterstützung nötig ist. Ich habe meine Hilfe angeboten und wurde schon für den nächsten Tag eingeladen.

    Ein bisschen aufgeregt war ich schon.

    Ich wusste zwar, mit vielen Menschen dort habe ich eine gemeinsame Sprache, doch ich wusste auch, dass ich viele nicht verstehen würde. Nach einer kurzen Vorstellung ging es zur Sache: Klamotten für die Kleiderkammer aussortieren. Einige Helfer waren schon sehr fleißig, aber es waren noch lange nicht genug. Als ich abends nach Hause ging war mir klar: Morgen will ich wieder hin und helfen. Ich habe noch ein paar Freunde angesprochen, die ebenfalls sofort mitmachten. Der erste Kontakt mit den Bewohnern der Einrichtung kam ein bisschen später.

    Ich habe zuerst versucht, mit den Leuten zu sprechen, die dieselbe Muttersprache haben. Mit den anderen kann ich ja nicht reden – dachte ich. Falsch gedacht! Ich habe schnell bemerkt:

    Hände, Füße und ein Lächeln reichen.

    Je öfter ich dort war, desto besser fühlte ich mich. Manche begrüßten mich mit Umarmungen und gaben mir das Gefühl, ein Teil von ihnen zu sein. Sie boten mir Tee, Essen und Zigaretten an. Ich habe immer dankend abgelehnt, weil ich dachte, dass sie doch ohnehin schon wenig haben. Diesen Gedanken verwarf ich schnell, denn es ist wichtig, den Menschen auf Augenhöhe zu begegnen.

    Ich höre immer wieder, dass viele helfen möchten, sich jedoch wegen der Sprachbarriere nicht trauen. Die Sprache ist nicht die einzige Voraussetzung! Habt keine Angst, den ersten Schritt in eine Einrichtung zu wagen. Habt lieber Angst, diesen Schritt nicht zu tun, denn Ihr verpasst etwas richtig Gutes. Alle, die sich getraut haben, stellen sehr schnell fest, wie schön es ist, diesen tollen Menschen zu begegnen.

    Viele sprechen immer wieder ihren Respekt aus und sagen, wie toll sie es finden, dass ich unsere neuen Mitmenschen unterstütze. Ich weiß, ehrlich gesagt, nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich denke mir jedes Mal: Das ist doch nichts Besonderes. Das kann jeder machen. Wenn ich jetzt beispielsweise nach Berlin umziehen würde, würden mir dort doch auch Freunde zeigen, wo ich die verschiedene Ämter finde, mir tolle Restaurants/Bars zeigen und ihre Freunde vorstellen.

    Ich höre immer wieder, wie Menschen über Menschen, die aus Not zu uns gekommen sind, sprechen. Ich kann dazu nur eins sagen: Sprecht nicht über sie, sprecht mit ihnen.“

    Text: Ahmed

  • „Da kann man eh nicht viel machen…“ – Doch, kann man

    Ein Artikel von Alexandra.
    „Bei meiner Recherche in Bezug auf ein geplantes fotografisches Projekt bin ich auf den Verein Projekt Ankommen e.V. gestossen. Ich wohne mit meiner Familie im Unionviertel, unweit der vor wenigen Monaten eröffneten Flüchtlingunterkunft Adlerstraße. Ich bin stolz auf die große Unterstützung, welche die dort untergebrachten Menschen von den Bewohnern des Viertels erfahren haben. In unserem Viertel gibt es keine fremdenfeindlichen Anklänge, Stimmen, die Menschen wieder „dorthin zurückschicken (wollen), wo sie herkommen“.

    Trotz des überwältigenden Engagements der Zivilgesellschaft ist es mit meinem eigenen Engagement bisher nicht so arg weit gekommen. Das liegt nicht daran, dass ich als Kunstschaffende selber kaum über Mittel verfüge, oder ich gar nichts geben möchte. Und auch nicht daran, dass ich nicht die Zeit finde, um ungenutzte Kleidung auszusortieren oder meinen Keller nach noch verwertbaren Möbeln oder ausrangiertem Spielzeug meines Kindes zu durchstöbern. Ich frage mich, ich zweifele, ich bin unsicher. Die Fragen die ich mir stelle: Was darf ich geben? Was genau brauchen diese Menschen, die alles zurücklassen mussten? Und die für mich wichtigste aller Fragen überhaupt: Wie kann ich ihnen helfen, ohne sie zu beschämen?

    Der Vergleich mag hinken, doch ich selbst war vor einigen Jahren lebensgefährlich erkrankt. Bewegungslos, schwach, auf die Hilfe anderer angewiesen. Mein Leben hatte sich von dem einen auf den anderen Tag völlig verändert. Mein gesundheitlicher Zustand hat sich zum Glück inzwischen verbessert. Eine schwere Krankheit lässt sich zwar kaum vergleichen mit einer Flucht vor Ausbeutung, Hunger und Tod. Doch zurück bleibt dasselbe Gefühl: Schwäche. Hilflosigkeit. Die Scham, auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein. Zwar zu wissen, was man möchte, es aber nicht umsetzen zu können. Bewegungslosigkeit, Unsicherheit. Über die eigene Zukunft, die Zukunft der Familie: Was? Was nur wird morgen sein?

    Ein geflohener Mensch hat nicht nur mit den traumatischen Erlebnissen seiner Flucht zu kämpfen. Oder mit der Tatsache, dass er alle seine Besitztümer zurücklassen musste. Oder seine Familie, seine Freunde, seine Arbeit. Dass er nicht, weiß, was morgen sein wird. Jemand, der vor Krieg und Verfolgung in ein anderes Land flüchten musste, hat vor allem auch darunter zu leiden, dass er schwach ist, Schwäche zeigen musste. Denn wer stark ist, rennt nicht weg – sagt man das nicht so? Doch was ist, wenn man wegrennen muss, weil die einzige Alternative die eigene Vernichtung ist? Ist das dann nicht eigentlich wieder Stärke? Ich meine: Ja.

    Jemand, der über tausende Kilometer flüchtet, der unsichere Wege, unsichere Transportmittel in Kauf nimmt, tage- oder wochenlange Fußmärsche, Hunger und Durst, Orientierungsverlust, die Unsicherheit darüber, ob man überhaupt jemals ankommen wird, den drohenden Ertrinkungstod auf einem überfüllten Schlauchboot, die ständig lauernde Gefahr, von den Ordnungsbehörden geschnappt, interniert und wieder zurück geschickt zu werden – jemand, der das durchsteht, muss sehr stark sein. Und jemand, der so stark ist, verdient vor allem Eines: Unseren Respekt. Wir müssen auf diese starken Menschen schauen, die hinter dem Etikett „Flüchtling“ stehen. Hinter jedem „Flüchtling“ kann man einen Menschen entdecken, mit einem eigenen Schicksal, einer eigenen Geschichte. Ich verwende das Wort „Flüchtling“ ungern, denn es hat einen Anklang von Schwäche. Und ich möchte solche starken Menschen ob ihrer vermeintlichen Schwäche nicht beschämen, ihnen nicht zu nahe treten. Denn sie haben genau dasselbe Recht auf Respekt, Selbstbestimmung, auf Unversehrtheit wie ich. Und zwar jeder einzelne der über 50 Millionen Menschen, die zur Zeit auf der Flucht sind – aus welchen Gründen auch immer.

    Ich als Kunstschaffende habe die Möglichkeit, mich im Rahmen meiner Arbeit zu engagieren. Doch da ich den Menschen, die fliehen mussten, gerne noch direkter helfen möchte, habe mich wegen meiner Zweifel entschlossen, den „einfachen“ Weg zu gehen. Ich spende. Geld. Ich beschere meinem Sparschwein eine Nahtoderfahrung und gebe alles, was mir möglich ist, dem Projekt Ankommen e.V. Denn die dort tätigen Ehrenamtlichen wissen am besten, was damit zu tun ist. So kann ich wenigstens passiv helfen. Ohne jemanden mit meiner Hilfe zu beschämen. Ohne jemandem zu nahe zu treten. Und ich weiß, dass mein Geld gut eingesetzt ist. Das Projekt Ankommen wandelt mein Geld in ein sehr viel wertvolleres Gut um: in Zeit. Zeit, um Menschen aus anderen Ländern kostenlos unsere Sprache beizubringen. Zeit, um sie durch den deutschen Bürokratiedschungel zu lotsen. Zeit, um mit ihren Kindern zu spielen. Zeit, um bei einem Umzug in eine eigene Wohnung tatkräftig zur Seite zu stehen. Zeit, um mit ihnen zum Sport zu gehen, zu kulturellen Veranstaltungen, zu Freunden. Zeit, die es braucht, um ihnen wieder ein Gefühl der Sicherheit, von Stärke, von Menschlichkeit zu geben. Trotz unsicheren Aufenthaltsstatus, monatelangen Asylverfahrens, fehlender finanzieller Mittel, trotz der Tatsache, dass viele von ihnen in unserer Gesellschaft über viele Jahre nur „geduldet“ sein werden. Trotz der Tatsache, dass sie vielleicht aus völlig anderen Kulturen kommen, die uns zunächst fremd erscheinen. Zeit, um mit ihnen zu feiern, dass sie es bis hierher geschafft haben – und noch am Leben sind.

    Und das sollten wir alle: ihr Überleben feiern. Freundlich sein. Hilfsbereit. Hilfe da geben, wo sie benötigt wird. Damit diese Menschen gut ankommen, sich etwas Neues aufbauen können, wieder ein sicheres Leben führen können. Wir in Deutschland sind stark, doch der ein oder andere von uns mag wissen, wie es ist, schwach zu sein. Hilfe annehmen zu müssen. Einen Teil seiner Stärke abgeben zu müssen, weil es nicht anders geht. Und glauben Sie mir: es ist sehr schwer, schwach zu sein.

    Seit ich mit dem Verein in Kontakt getreten bin, um mein geplantes künstlerisches Projekt umzusetzen, habe ich Menschen kennen gelernt, die mir in meinem Alltag sonst nicht begegnen würden. Ich habe erlebt, wie diese mit Respekt, mit Menschlichkeit behandelt werden. Nicht nur als Opfer, als „arme schwache Flüchtlinge“. Wie Ihnen geholfen wird, einen Teil der Stärke zurück zu gewinnen, der durch die Flucht verloren gegangen ist. Ohne Fragen, ohne Distanzlosigkeit, ohne das berühmte deutsche Gutmenschentum. Und ohne auch nur irgend etwas dafür zurück zu erwarten. Die Ehrenamtlichen vom Projekt Ankommen e.V. brauchen deshalb Ihre Unterstützung. Um aus „Flüchtlingen“ wieder Menschen zu machen. Menschen, die in Dortmund beheimatet sind und zu uns „Wir Im Revier“ gehören. Und ja: die geflohenen Menschen brauchen auch Ihre Sachspenden, Ihre abgetragenen Winterklamotten, das aussortierte Spielzeug Ihrer Kinder. Aber vor allem benötigen sie Geld. Um die Freiheit zu haben, selber zu entscheiden, wofür sie es ausgeben. Denn auch das macht uns zu Menschen: die Freiheit, zu entscheiden. Wenn also auch Sie zweifeln, wie sie helfen können, machen Sie es sich bitte so „einfach“ wie ich: Spenden Sie Geld. Werden Sie passives Mitglied des Vereins Projekt Ankommen e.V. Und wenn es Ihnen mit der Passivität zu viel wird oder Sie eines Tages Ihre eventuell vorhandene deutsche Misanthropie kurzzeitig überwinden: fragen Sie beim Projekt nach, wie Sie ansonsten noch helfen können. Denn dort weiß man, wo genau Ihre Hilfe gebraucht wird.“
    Text: Alexandra Breitenstein

    http://alexandrabreitenstein.de/?portfolio=home-stories

  • Spielt es eigentlich eine Rolle…

    Alena berichtet:

    „…wo die Menschen herkommen? Immer wieder, wenn ich mich mit anderen Vereinsmitgliedern oder Freunden austausche, begegnet mir die Frage: „Woher kommt denn Familie XY?“. Und immer wieder muss ich sagen: „Ich habe keine Ahnung… sie haben dunkle Haut. Ich würde tippen, aus einem afrikanischen Land.“
    Natürlich weiß ich, dass es in diesen Unterhaltungen um den informellen Austausch geht, besonders im Bezug z.B. auf Asylverfahren. Aber ich komme mir dann trotzdem immer ein bisschen dumm vor. Warum frage ich nicht? Mangelndes Interesse? Das würde ich wohl erst mal verneinen. Aber ich frage nicht, weil es für mich in Bezug auf einen Umzug oder eine gemeinsame Freizeitaktivität keine Rolle spielt. Ich habe z.B. M. mit ihren beiden  zuckersüßen Kindern richtig gern. Sie kommen aus Afrika, ja, da bin ich mir sicher. Sie sprechen auch portugiesisch, aha. Ich unterhalte mich mit ihnen auf Englisch, Punkt. Wir verbringen immer eine tolle Zeit zusammen, PUNKT.

    Mich macht die Unterscheidung der Medien von Geflüchteten erster und zweiter Klasse wahnsinnig. Denn jeder Mensch, der als Geflüchteter zu uns nach Dortmund kommt, hat seinen Grund. Häufig weiß ich ihn nicht. Es geht mich auch manchmal einfach nichts an. Wenn man sich näher kennenlernt, erzählen die Leute irgendwann von sich aus. Aber für mich muss es nicht sein, schlimme und traumatisierende Geschichten immer und immer wieder erzählen zu müssen. Ja, die Menschen haben ihre Gründe. Und wenn der Grund der ist, seinen Kindern vor dem Verhungern retten zu wollen, ihnen eine sichere Zukunft und Perspektiven zu ermöglichen. Vor Krieg, Folter, Vergewaltigung zu fliehen. Dann ist das verständlich. Ich bin keine Mutter. Aber verstehen tue ich es trotzdem.

    Leider ließ sich für M. mit ihren Kindern aktuell noch keinen Paten finden. Wer also Lust hat die Betreuung mit mir gemeinsam zu übernehmen, kann gerne eine PN an unsere Facebook-Seite schreiben.“

    Text: Alena Mörtl

  • Familienzusammenführung!!!

    Alena berichtet…

    Teil 2

    „Tag 2 der Suche nach M.s Bruder.

    Wir haben uns für 13:00 Uhr verabredet. M. hat für ihren Bruder eine Tüte mit Kleidung dabei. Wir machen uns auf den Weg nach Wickede an der Ruhr. Die Autobahn ist mal wieder überfüllt und der Weg zieht sich unnötig.

    Als wir den Berg Richtung Unterkunft hoch fahren, kommen uns viele Menschen entgegen, die man augenscheinlich der Unterkunft zuordnen kann. Die Leute nehmen einen langen Fußweg bergauf und bergab auf sich um in das „Zentrum“ der Stadt zu gelangen.

    Wir gehen an die Pforte und äußern unser Anliegen. M. schreibt den Namen ihres Bruders auf. Der Pförtner schaut im PC. Er teilt uns mit, dass unter diesem Namen kein Bewohner registriert sei… Das Herz rutscht uns ein zweites Mal in die Hose. M. ruft ihren Bruder an. Nach kurzer Zeit kommt er den Weg herunter gelaufen. Wir haben es geschafft. Wir sind diesmal richtig und haben ihn gefunden. Es zeigt sich, dass er unter einem falschen Namen registriert wurde und man ihn deshalb im System nicht finden konnte.

    Wir gehen rein und suchen Betreuungspersonal. Wir teilen mit, dass der Name falsch geschrieben ist. Da er aber bisher noch nicht als Asylsuchender registriert wurde, scheint dies aktuell noch nicht relevant zu sein. Weiter erkundigen wir uns, ob es eine Möglichkeit gibt, an entsprechender Stelle den Wunsch zu äußern, dass der junge Mann gemeinsam mit seinem Bruder und seiner Schwester in Dortmund leben möchte. Man könne dies bei der Bezirksregierung auf dem Gelände tun. Natürlich befinden wir uns außerhalb der Öffnungszeiten.

    Somit setzen wir uns erst mal hin und quatschen. Die beiden unterhalten sich und M. übersetzt mir immer wieder die wichtigsten Inhalte. Auch das ist etwas, woran ich mich schnell gewöhnt habe. Am Anfang kam ich mir immer irgendwie „blöd“ vor, daneben zu sitzen und nichts zu verstehen. Aber genau so geht es unseren neuen Freunden ja auch immer wieder.

    Also habe ich in der Zeit ein kleines Schreiben vorbereitet, welches der Bruder zu seinem Termin zur Registrierung mitnehmen soll. Ich habe ein paar Informationen zusammen gefasst, dass seine Geschwister in Dortmund leben usw. Zudem hat er ein Zettel bekommen, auf dem sein Name noch einmal richtig geschrieben steht. Mehr können wir in dem Moment nicht tun.

    Wir verabschieden uns und machen uns auf den Weg zurück nach Dortmund. M. ist sichtlich froh ihren Bruder nach langer Zeit wieder gesund in die Arme schließen zu können. Jetzt sind wir beide müde…“.

    Text: Alena Mörtl