Neues von „Muddi“

Meike berichtet:

„Am 25. Mai habe ich an dieser Stelle berichtet, wie wir unsere Muddi mit ihren sechs Kindern in einer Wohnung unterbrachten. Nun ist ein wenig Zeit vergangen… was ist seitdem passiert?

Hilfe für Geflüchtete bedeutet für mich nicht nur, ihnen ein Bett hinzustellen und nach Hause zu gehen. Es bedeutet, sie an die Hand zu nehmen und sich selbst an die Hand nehmen zu lassen. Für mich bedeutet es, zu helfen und selbst dabei zu wachsen.

Nachdem wir Ende Mai den Umzug gewuppt hatten, war ich ein bisschen ratlos. Welche Aufgaben stehen nun an? Denn ich bin von der Auszugshilfe den direkten Weg zur Patenschaft gegangen und da ist die Aufgabe nicht erledigt, wenn man sich den Staub abgeklopft hat und weiß, dass gekocht und geschlafen werden kann.

Ich habe mit Muddi gesprochen und ihr einen Vertrag für Fernsehen und Internet gemacht. Toll fand ich, dass sie sich selbstständig um einen gebrauchten Rechner mit Monitor gekümmert hat, der irgendwann im Wohnzimmer stand.

Wir haben Kinder in Schulen angemeldet und standen gemeinsam in der Warteschlange beim Ticketcenter, um Schokotickets zu bekommen und alte Tickets von der Flüchtlingsunterkunft auszutauschen.

Wir haben überlegt, was die Kinder brauchen – Kinder brauchen nicht nur einen Schulplatz und ein Bett. Unsere Kinder brauchten: Fußball. Gemeinsam fanden wir für die drei fußballbegeisterten Jungs einen Verein. Ob sie wohl hingehen? – Bei Kindern weiß man nie, wie lange das Hobby anhält. Ich habe als Kind/Jugendliche immer alles nach ein paar Wochen wieder aufgegeben.

Der Älteste möchte gerne ins Fitnessstudio gehen. Wir haben gemeinsam geschaut, welches in der Nähe ist und nicht zu teuer und ob er mit 16 schon dahin gehen darf. Er darf, aber Muddi muss mit und unterschreiben. Das gefällt ihm nicht so sehr. 😉


Letztens hatten wir Pause. Ich war im Urlaub. Als ich wiederkam, habe ich mich mit Muddi in der Stadt getroffen. Sie hatte den Ordner dabei mit ihren Unterlagen, den ich ihr geschenkt hatte, in meinem Jutebeutel, sie strahlte mich an und sagte „It’s been a long time“.

Im Mai besuchte ich eine Geflüchtete mit sechs Kindern in einer städtischen Unterkunft. Letzte Woche traf ich unsere Muddi in der Stadt und wir unterhielten uns darüber, dass die Jungs nun Fußballtraining haben und die Schule wieder angefangen hat. Irgendwie war ich gerührt.“

Text: Meike Hermawapelhorst

Neues von „Muddi“

Meike berichtet:

„Am 25. Mai habe ich an dieser Stelle berichtet, wie wir unsere Muddi mit ihren sechs Kindern in einer Wohnung unterbrachten. Nun ist ein wenig Zeit vergangen… was ist seitdem passiert?

Hilfe für Geflüchtete bedeutet für mich nicht nur, ihnen ein Bett hinzustellen und nach Hause zu gehen. Es bedeutet, sie an die Hand zu nehmen und sich selbst an die Hand nehmen zu lassen. Für mich bedeutet es, zu helfen und selbst dabei zu wachsen.

Nachdem wir Ende Mai den Umzug gewuppt hatten, war ich ein bisschen ratlos. Welche Aufgaben stehen nun an? Denn ich bin von der Auszugshilfe den direkten Weg zur Patenschaft gegangen und da ist die Aufgabe nicht erledigt, wenn man sich den Staub abgeklopft hat und weiß, dass gekocht und geschlafen werden kann.

Ich habe mit Muddi gesprochen und ihr einen Vertrag für Fernsehen und Internet gemacht. Toll fand ich, dass sie sich selbstständig um einen gebrauchten Rechner mit Monitor gekümmert hat, der irgendwann im Wohnzimmer stand.

Wir haben Kinder in Schulen angemeldet und standen gemeinsam in der Warteschlange beim Ticketcenter, um Schokotickets zu bekommen und alte Tickets von der Flüchtlingsunterkunft auszutauschen.

Wir haben überlegt, was die Kinder brauchen – Kinder brauchen nicht nur einen Schulplatz und ein Bett. Unsere Kinder brauchten: Fußball. Gemeinsam fanden wir für die drei fußballbegeisterten Jungs einen Verein. Ob sie wohl hingehen? – Bei Kindern weiß man nie, wie lange das Hobby anhält. Ich habe als Kind/Jugendliche immer alles nach ein paar Wochen wieder aufgegeben.

Der Älteste möchte gerne ins Fitnessstudio gehen. Wir haben gemeinsam geschaut, welches in der Nähe ist und nicht zu teuer und ob er mit 16 schon dahin gehen darf. Er darf, aber Muddi muss mit und unterschreiben. Das gefällt ihm nicht so sehr. 😉


Letztens hatten wir Pause. Ich war im Urlaub. Als ich wiederkam, habe ich mich mit Muddi in der Stadt getroffen. Sie hatte den Ordner dabei mit ihren Unterlagen, den ich ihr geschenkt hatte, in meinem Jutebeutel, sie strahlte mich an und sagte „It’s been a long time“.

Im Mai besuchte ich eine Geflüchtete mit sechs Kindern in einer städtischen Unterkunft. Letzte Woche traf ich unsere Muddi in der Stadt und wir unterhielten uns darüber, dass die Jungs nun Fußballtraining haben und die Schule wieder angefangen hat. Irgendwie war ich gerührt.“

Text: Meike Hermawapelhorst