Kategorie: Aktuelles

  • „Dinge gehen schief, so ist es nunmal“

    Meike berichtet:


    23.05. 


    „Die letzten Tage liefen konturlos ineinander. Freitag morgen nach einer kurzen Nacht die Sache mit der Arbeit für diese Woche abgehakt… konzentriert, aber flott, denn es gab soviel zu tun. Um 17 Uhr war Wohnungsübergabe. Als ich kam, war Alena mit der Mutter und zwei Kindern schon in der Wohnung nach einem großen Shoppingtrip für Gardinen & Co. Die Übergabe lief gut, dauerte auch nicht lange. Ein paar Fragen waren noch offen, dann war das auch erledigt. Mittlerweile kam Frau F. und brachte das vorletzte Bett mit Matratze. Und Feierabend. Erkenntnis: Lattenroste von 90×200 cm Größe können durchaus auch mal 100 (machbar) oder 80 (durchgefallen) groß sein. 

    Freitag Abend war Soliparty im Rekorder. Vorher hab ich noch eine Stunde geschlafen, das hat gefühlt drei Stunden rausgeholt, aber um zwei Uhr war die Energie aufgebraucht. Trotzdem herrliche Stimmung und tanzende Menschen – egal, woher.
    Kurz geschlafen, dann heute morgen Küche abholen. Wir kommen zum bisher schwierigsten Tag der ganzen Nummer. Um halb zehn trafen wir uns bei Alena mit ihrem Freund und einem gemeinsamen Freund und fuhren nach Witten zu der Küche, die wir bei eBay gefunden hatten. Sowas dreckiges würde ich im Leben nicht abgeben. Nichtmal umsonst. Als die pottdreckige Küche abgebaut war und um 11 Uhr der Transporter kommen sollte, standen wir unten und warteten. Bloß der Transporter kam nicht. Ein paar deutliche Telefonate später war klar: Da war etwas schief gelaufen. Aber hallo. Unser Glück: Der Transporter vom Adler-Kiosk war gerade frei und so saßen wir noch eine Dreiviertelstunde in Witten, bevor es weitergehen konnte. Zeitplan im Eimer, Stimmung so mittel – aber die Sonne schien.

    In Dortmund haben wir die Küche nur in die Wohnung gestellt, die muss erstmal geputzt werden, bevor man sie wieder zusammenschraubt. Anschließend war Alena bei einem anderen Treffen für den Verein und ich sammelte noch Spenden mit ihrem Auto ein. Unter anderem das letzte Bett. 

       

     

    Und das macht den Tag wieder erträglich: Morgen will unsere Familie einziehen und heute haben wir das siebte Bett geholt. Und Muddi hatte schon die Küche geschrubbt. Bäm!

    Danach ging’s noch zum Baumarkt und dann ab zur Infoveranstaltung vom Verein im Rekorder. Auch hier: Reges Interesse, alles super. Jetzt Feierabend.

    Fazit: Dinge gehen schief, so ist es nunmal. Aber man hat meistens doch noch Glück. Trotzdem achte ich bei der nächsten Küche darauf, wie alt sie ist.“


    Text und Fotos: Meike Hermwapelhorst


  • Wir sind „e.V.“!

    Heute bekamen wir die Nachricht, dass wir nun ein eingetragener Verein sind. Wir sind jetzt registriert im Dortmunder Vereinsregister unter der Nummer 7021.

    Das ist ein schöner Erfolg und darf heute Abend im Rekorder kräftig gefeiert werden!

    Wenn Ihr Interesse habt, unserem Verein beizutreten und auch aktiv mitzuhelfen, findet Ihr die Beitrittserklärung hier: Beitrittserklaerung_Projekt_Ankommen

    Wir freuen uns auf euch!

  • Wir sind „e.V.“!

    Heute bekamen wir die Nachricht, dass wir nun ein eingetragener Verein sind. Wir sind jetzt registriert im Dortmunder Vereinsregister unter der Nummer 7021.

    Das ist ein schöner Erfolg und darf heute Abend im Rekorder kräftig gefeiert werden!

    Wenn Ihr Interesse habt, unserem Verein beizutreten und auch aktiv mitzuhelfen, findet Ihr die Beitrittserklärung hier: Beitrittserklaerung_Projekt_Ankommen

    Wir freuen uns auf euch!

  • „Ich bin Hulk“

    Meike berichtet:

    „20. Mai

    Heute habe ich vor der Arbeit schon mit dem Vermieter telefoniert und wichtige Dinge geklärt. Strom und Co. meldet er an, darum müssen wir uns nicht kümmern. Das ist doch schon was. Eigentlich brauchen wir nur Telefon und Internet. Das kriegen wir hin.
    Danach ging es weiter mit dem Transporter. Wir haben einen Kontakt über die Facebook-Gruppe bekommen, den ich anrief. Auch hier ein Erfolg – wir müssen zwar Samstag früher starten als geplant, aber da müssen wir trotz Party am Freitag jetzt durch. Der Besitzer der Küche weiß auch Bescheid und hat Zeit. Wir puzzlen, aber wir puzzlen gut.

    Dann fällt auf: In der kompletten Sachspendenliste gibt’s keine 140-cm-Matratze. Also eBay. Da gibt’s eine, die infrage kommt. Der übliche Weg: Dem ältesten Sohn Foto und Preis nennen, er fragt seine Mutter, sie ist einverstanden, Matratze klarmachen. Heute ist kein Auto in Sicht, aber die kurze Verzweiflung endet, als ich sehe, dass die Matratze zwei Straßen neben meiner lagert. Das schaff ich. Ich bin Hulk.

    Zwischen Feierabend und Sport ruft Frau F. mich an – sie hat den vorletzten fehlenden Bettrahmen und kann ihn bringen – und sie sammelt auf dem Weg direkt noch eine Matratze ein und bringt sie mit. Läuft.
    Ich war dann noch kurz beim Sport und habe eine erstaunlich schwere Matratze abgeholt und 200 Meter nach Hause gewuchtet. Steht im Keller. Wie ich sie die Treppe wieder hochbekommen soll, ist mir ein Rätsel. Aber nachdem die Verkäuferin sogar noch bis zur Ecke mitgeschleppt hat, finde ich Samstag auch einen Nachbarn, der nicht schnell genug nein sagt.

    Alena hat trotz Krankheit mitorganisiert und angefangen eine Einkaufsliste und eine Liste für Kleinkram zu schreiben, der noch gebraucht wird.

    Fazit des Tages: Ich bin doch nicht Hulk. Brauchen wir noch einen Wasserkocher?“

    Text und Foto: Meike Hermwapelhorst

  • Ohne Verwaltungsarbeit geht’s nicht

    Karina berichtet:

    „Meike, Alena und Ahmed sind unsere Umzugskünstler. Habe auch schon mitgemacht, aber Kisten schleppen, Transporter fahren, Schränke aufbauen usw. ist nicht so meins…

    Da bin ich eher die, die Formulare ausfüllt, Anträge stellt, Texte schreibt und Abläufe organisiert. Beamtin halt.

    Samstag im Rekorder gibt´s nen ersten Flyer, dazu Kontaktlisten, in die Ihr Euch eintragen könnt. Wer macht was wann? Wer hat welche Interessen?

    Dazu Kontakte. Kontakte sind wichtig! Ich lese, maile, suche, telefoniere, schreibe.

    Dabei wohne ich auch noch gar nicht sooo lange in Dortmund, knapp zwei Jahre.

    Wo sitzen welche Vereine? Wo genau ist jetzt dieser Rekorder? Wer ist in den anderen Unterkünften aktiv? Wo gibt es Förderungsmöglichkeiten? In welcher Straße treffen wir uns wo bei wem?

    Ich lerne also auch dazu, finde mich zurecht, tauche auch gerade durch diese Arbeit immer tiefer ein in diese wunderbare, aufregende Stadt.

    Ich denke: Jau, auch ich komme (immer noch ) an. Und fühle mich wohl.

    Ich möchte dazu beitragen, dass viele andere Menschen auch ankommen können. Daher das „Projekt Ankommen“, der Name ist Programm…“

    Text: Karina Meyer

     

     

  • Kein Geld, keine Küche, kein Plan?

    Meike berichtet:

    19. Mai 2015

    „Heute morgen hingen wir noch in der Warteschleife. Kein Geld, keine Küche, kein Plan. Dann ging plötzlich die Post ab. Erst schrieb der Sohn mir bei Whatsapp, dass die Betreiber der Unterkunft seiner Mutter gesagt hätten, sie müsse nun langsam mal ausziehen, weil ihr Mietvertrag vor vier Tagen angefangen habe. Da haben wir schon angefangen zu rotieren – wie soll das gehen, sieben Leute ohne Küche? Dann schrieb der Sohn kurz darauf, es sei nun Geld auf dem Konto. Und los ging’s. Küchen bei eBay suchen, weitere Pläne aufschreiben – Strom? Telefon und Internet? Ach ja: Erstmal Wohnungsübergabe… und so weiter. Heute war es etwas drubbelig. Nach der Arbeit trafen Alena und ich uns in der Unterkunft und schauten mit der Mutter nach Küchen bei eBay Kleinanzeigen. Eine soll wohl nun klappen. Wir versuchen morgen einen Transporter zu bekommen und dann sehen wir weiter. Fazit des Tages: Ich liege mit surrendem Kopf im Bett, aber ich denke, alles wird gut. Wir haben einen Kontakt für einen Transporter, Aussicht auf eine Küche und vor allem – so schlimm es auch klingt – vor allem haben wir Geld.“

    Text: Meike Hermwapelhorst