Gesegneter Ramadan

Mit Traditionen soll man nicht brechen – Fasten schon

(von Alena)

Seit unserem Start mit Projekt Ankommen ist nun knapp mehr als ein Jahr vergangen. Eine bewegende Zeit mit Höhen und Tiefen. Eine Zeit, die ich nicht zurück drehen möchte und bis heute sehr genieße.

Die Arbeit hat viele neue Menschen und vor allem Freunde in mein Leben gebracht

Einen Teil der Menschen kenne ich seit ihrem Start in Dortmund vor 1,5 Jahren, einige seit ihrem Auszug aus der Unterkunft Ende letzten Jahres. Wir durchleben immer noch sehr intensive Augenblicke, in denen wir nicht nur unsere gemeinsame Zeit, sondern auch Freuden und Sorgen teilen. Wir bemerken, wie wir immer häufiger von „Früher“ sprechen. Früher ist hier natürlich überschaubar, aber wir betrachten die zurückliegende Zeit mit strahlenden Gesichtern. Wir erzählen den Freunden, die noch nicht so lange bei uns sind, was wir letztes Jahr tolles unternommen haben und dieses Jahr Neues ausprobieren werden. Eins der Dinge, das sich dieses Jahr und auch in den nächsten Jahren wiederholen wird, ist der Fastenmonat Ramadan. Im vergangenen Jahr habe ich Ramadan zum ersten Mal, mit allem, was dazu gehört, verfolgt. Ich selber habe mich damals dazu entschieden, meinen eigenen „kleinen“ Fastenmonat einzulegen. Vier Wochen kein Alkohol. Nichts im Vergleich zum eigentlichen Fasten, aber mein Weg, die Jungs zu begleiten.

Von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang ist allen Fastenden Essen und Trinken erlaubt

Wir entschieden uns, einmal in der Woche gemeinsam zu kochen und das Fasten zu brechen. Wie sich zeigte, eine neue Tradition in unser aller Leben: Tolle Abende beim gemeinsamen Schlemmen und Genießen. Schon damals waren wir Deutsche, Syrer, Afghanen, fastende Muslime und nicht fastende Muslime. Alle haben mitgeholfen und gemeinsam die Lieblingsspeisen der Anwesenden zubereitet. Aber auch an fast allen anderen Abenden aßen wir gemeinsam dort, wo die Menschen lebten und ich freute mich immer, zu beobachten, wie plötzlich die Energie der Leute zurückkam – zu einer Zeit, zu der ich normalerweise im Bett liege und schlafe.  Auch in diesem Jahr wollen wir Ramadan wieder gemeinsam erleben. Ich werde wieder meinen „kleinen“ Ramadan durchführen. Die erste Freundin hat sich schon angeschlossen.

Eine veränderte Gruppenkonstellation im Vergleich zum letzten Jahr, jedoch genauso bunt

Die ersten Wunschgerichte sind notiert und die Vorbereitungen starten langsam. Ich freue mich auf diese und viele neue gemeinsame Traditionen.

Ab Montag heißt es wieder: „Ramadan mubarak“