Böse Menschen gibt es überall, unabhängig von Religion, Kultur oder Herkunft
(geschrieben von A.)
Die derzeitige Meldungen der Medien sind eindeutig: Jeder Sender berichtet über die (sexuellen) Übergriffe in Köln und andernorts.
Schlimm, was dort passiert ist und ich wünsche keiner Frau, solche Erfahrungen machen zu müssen.
Es bewegt mich dazu, darüber nachzudenken, wie „sicher“ oder „unsicher“ ich mich bei meiner Arbeit fühle.
Ich treffe häufig Geflüchtete
In Einrichtungen, bei Ihnen zu Hause oder wenn wir gemeinsam unterwegs sind. Die meisten wissen sogar, wo ich wohne und kennen meine Wohnung. Bis vor kurzem habe ich mir nichts dabei gedacht. Naiv könnten es manche nennen. Ja, vielleicht…
Als ich vor einiger Zeit von einem bevorstehenden Termin berichtete, bei dem ich einen Mann in seiner neuen Wohnung treffen würde, um die weitere Planung zu besprechen, fragte Kollegin K., ob ich keine Angst hätte:
„Nein, was soll mir schon passieren“
erwiderte ich ganz klar. Sie gab mir ein paar Ratschläge auf den Weg. Ich grübelte und hinterließ schlussendlich die Anschrift meines Termins zu Hause – nur für den Notfall. Der Termin lief reibungslos. Im ersten Moment erschrak ich jedoch darüber, dass nicht nur ein, sondern zwei Männer auf mich warteten. F. hatte noch seinen Neffen S. mitgebracht. Warum wurde schnell klar: S., noch minderjährig, hatte viele Probleme, bei denen er Unterstützung brauchte. Beiden konnte ich erfolgreich helfen.
Heute freue ich mich immer noch sehr darüber, dass S. sich regelmäßig meldet und mir ein „frohes neues Jahr“ wünscht.
Kürzlich fragten mich drei junge Männer, ob ich manchmal Angst bei meiner Arbeit mit Geflüchteten habe
Ich antwortete ganz klar „Nein“ und erklärte ihnen, dass ich den Menschen vertrauen müsse, sonst könnte ich diese Arbeit nicht leisten. Aber ich fügte hinzu, dass sich das sicher ändern würde, wenn mein Vertrauen missbraucht würde. Bisher war das glücklicherweise noch nie der Fall.
Aus meinen bisherigen guten Erfahrungen heraus steht fest: Ich freue mich über die vielen Begegnungen mit geflüchteten Menschen.
Oft werde ich gefragt, ob ich verheiratet sei. Die Irritation sind groß, wenn sie hören, dass ich ledig bin.
Trotzdem werde ich als der Mensch, der ich bin, mit dem Leben, wie ich es führe, akzeptiert und wertgeschätzt
Im Grunde noch viel mehr als das. Die Menschen, mit denen ich arbeite, geben auf mich Acht, umsorgen mich, beten sogar für mich. Ich werde nach Hause gebracht, wenn es dunkel ist und regelmäßig daran erinnert, mich zu melden, wenn ich Hilfe brauche.
Natürlich kann ich jedem immer nur vor den Kopf gucken.
Und leider gibt es überall auf der Welt Menschen, die Böses im Sinn haben
Die aktuellen Vorkommnisse lassen mich nachdenken und hoffen, dass einfach alles weiter gut läuft.