Alena berichtet:
„…wo die Menschen herkommen? Immer wieder, wenn ich mich mit anderen Vereinsmitgliedern oder Freunden austausche, begegnet mir die Frage: „Woher kommt denn Familie XY?“. Und immer wieder muss ich sagen: „Ich habe keine Ahnung… sie haben dunkle Haut. Ich würde tippen, aus einem afrikanischen Land.“
Natürlich weiß ich, dass es in diesen Unterhaltungen um den informellen Austausch geht, besonders im Bezug z.B. auf Asylverfahren. Aber ich komme mir dann trotzdem immer ein bisschen dumm vor. Warum frage ich nicht? Mangelndes Interesse? Das würde ich wohl erst mal verneinen. Aber ich frage nicht, weil es für mich in Bezug auf einen Umzug oder eine gemeinsame Freizeitaktivität keine Rolle spielt. Ich habe z.B. M. mit ihren beiden zuckersüßen Kindern richtig gern. Sie kommen aus Afrika, ja, da bin ich mir sicher. Sie sprechen auch portugiesisch, aha. Ich unterhalte mich mit ihnen auf Englisch, Punkt. Wir verbringen immer eine tolle Zeit zusammen, PUNKT.
Mich macht die Unterscheidung der Medien von Geflüchteten erster und zweiter Klasse wahnsinnig. Denn jeder Mensch, der als Geflüchteter zu uns nach Dortmund kommt, hat seinen Grund. Häufig weiß ich ihn nicht. Es geht mich auch manchmal einfach nichts an. Wenn man sich näher kennenlernt, erzählen die Leute irgendwann von sich aus. Aber für mich muss es nicht sein, schlimme und traumatisierende Geschichten immer und immer wieder erzählen zu müssen. Ja, die Menschen haben ihre Gründe. Und wenn der Grund der ist, seinen Kindern vor dem Verhungern retten zu wollen, ihnen eine sichere Zukunft und Perspektiven zu ermöglichen. Vor Krieg, Folter, Vergewaltigung zu fliehen. Dann ist das verständlich. Ich bin keine Mutter. Aber verstehen tue ich es trotzdem.
Leider ließ sich für M. mit ihren Kindern aktuell noch keinen Paten finden. Wer also Lust hat die Betreuung mit mir gemeinsam zu übernehmen, kann gerne eine PN an unsere Facebook-Seite schreiben.“
Text: Alena Mörtl